Dynamische Kompensation von Prozessverzögerungen
Alle Prozessdaten enthalten Verzögerungen (oder Zeitdifferenzen, wenn man diesen Begriff bevorzugt). Je nach Art des Prozesses kann die Verzögerung zwischen Millisekunden oder größeren Zeitabschnitten liegen. Unabhängig von der Dauer gilt für alle Verzögerungen, dass sie die Analysen negativ beeinträchtigen, wenn sie nicht kompensiert werden. Eine Beeinträchtigung der Analyse kann falsche Ergebnisse zur Folge haben oder dazu führen, dass kritische Ursachen oder Folgen nicht erkannt oder zugeordnet werden.
Mit einem einfachen dynamischen Zeitverzögerungsmodell kann man Wedge lehren, Verzögerungen zu kompensieren: Wenn Wedge weiß, mit welchem Prozessschritt Messungen zusammenhängen, kann Wedge Analysen / Diagnosen automatisch anpassen. Das garantiert die hohe Qualität und Zuverlässigkeit aller Analyseergebnisse.
Das Tool verwendet Verzögerungsmodelle
Ein Verzögerungsmodell in Wedge besteht aus Verzögerungskomponenten. Das Modell wird per Drag and Drop mithilfe von vorgefertigten Bausteinen erstellt. Dynamische Verzögerungskomponenten können beispielsweise Rohrverzögerungen, Behälterverzögerungen und externe Verzögerungen beinhalten, während bei statischen Komponenten konstante Verzögerungen auftreten. Der Benutzer kann Messungen einfach mit den Verzögerungsgruppen verknüpfen und dem Verzögerungsmodell die Prozessdynamik beibringen.
Bei der dynamischen Kompensation von Verzögerungen berücksichtigt das Tool Durchsatz, Geschwindigkeit, Volumen, Ebenheit der Oberfläche und Mischen und berechnet die relevante Verzögerung auf der Grundlage der aktuellen Prozessbedingungen. Das Tool kann sogar Bedingungen bewältigen, bei denen es zu einer Aufteilung des Prozesses kommt und die Teile sich im weiteren Prozess wieder verbinden.
Die Kreuzkorrelation hilft bei der Bestimmung der Verzögerung zwischen den Messungen
Durch die Kreuzkorrelationsfunktion kann ein Benutzer die Verzögerung zwischen zwei Messungen mit Hilfe des Systems bestimmen. Wedge berechnet den Verzögerungswert, für den die Korrelation zwischen den Messungen am höchsten ist. Diese Informationen können zur Erstellung des Verzögerungsmodells verwendet werden.
Mit einem virtuellen Tracer kann das Rohmaterial über den gesamten Prozess verfolgt werden
Sofort nach der Erstellung des Verzögerungsmodells kann der Benutzer einen virtuellen Tracer zum Prozess hinzufügen. Dadurch zeigt das System den Materialfluss über den gesamten Prozess.
In der folgenden Abbildung zeigt die erste Trendkurve eine schrittweise Änderung der Rohmaterialzufuhr. Die blaue Markierung zeigt die Stelle, an der die Änderung des Rohmaterials die jeweilige Messstelle erreicht. Der Prozessablauf teilt sich in zwei Teile und vereint sich wieder, wobei die Verzögerung der Teile unterschiedlich ist. Dies ist in der endgültigen Grafik sichtbar, in der der Tracer in zwei Phasen angezeigt wird.
Die virtuelle Tracer-Funktion hilft bei der Untersuchung von Ursache-Wirkungsbeziehungen. Wenn der Veränderungsprozess benutzerfreundlich grafisch dargestellt wird, lassen sich Zusammenhänge zwischen zwei Ereignissen einfacher erkennen.
Einige Bediener verwenden Wedge im Online-Modus, um eine Änderung auf ihrem Weg durch den Prozess in Echtzeit zu verfolgen. So können Bediener zum richtigen Zeitpunkt auf Änderungen in bestimmten Teilen des Prozesses reagieren.
Der Tracer kann sogar erkennen, wenn sich die Prozessausrüstung nicht in einem hervorragenden Zustand befindet: Wenn der Prozess schneller durchläuft als gewöhnlich, deutet dies normalerweise auf ein geringeres effektives Volumen von Rohren oder Behältern hin.
Mit einem Endproduktrezept können Sie untersuchen, unter welchen Bedingungen das Endprodukt ausgesetzt war
Verzögerungskompensierte Messungen sind nicht nur für hochwertige Analysen von Nutzen, sondern auch ein praktisches Mittel für die Untersuchung des Verlaufs einer bestimmten Produktionscharge wie beispielsweise einer Rolle, einer Spule oder einer Schicht-/Tagesproduktion.
Dies kann beispielsweise bei der Bearbeitung und der Verfolgung eines Kundenanspruchs von großem Vorteil sein. Der Benutzer kann die Fertigstellungs- oder Versandzeit des Endprodukts auf der Zeitachse auswählen und sehen, welche Prozessbedingungen die betreffende Charge tatsächlich durchlaufen hat.
Zur Überprüfung der Prozessbedingungen der betreffenden Produktionscharge kann auch die Wedge Statistikfunktion verwendet werden. Die chargenspezifischen Prozessbedingungen über die gesamte Produktionslinie werden in einer einzigen Ansicht zusammengefasst.
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